5. November 2008

Gewissensfragen

Es war ja mal wieder Zeit, dass sich Gossen-Goethe ein wenig echauffiert. Und was bietet sich da besser an, als Partei für die zu ergreifen, die keine Zugehörigkeit zu einer solchen kennen. Also läßt Wagner in ihrem Sinne die Sau raus und ereifert sich in seinem gewohnt wirren Stil, über die Beschimpfer der "Rebellen". Die vier Widerständler sind nämlich für Wagner gar nicht "charakterlos", sondern Helden - Helden mit Gewissen. Und die rückt er gleich noch zur Rechten seines Gottes, denn: Theologen behaupten, "das Gewissen sei Gott".
"Das Gewissen ist, was einen nicht schlafen lässt. Oft schlafe ich nach meinen Kolumnen schlecht – habe ich jemanden zu Unrecht verletzt?"
Da schau an! Ganz neue Töne von unserem Dichterfürsten. Aber wir müssen ihm nicht alles glauben, was er hier breitklopft. Denn egal ob er einen Menschen verletzt hat oder nicht: Den guten Geschmack, ein aufgeklärtes Weltbild, verletzt er beinahe immer. Oder wie war das noch, als er offen seine Erektion - 'Tschuldigung, ich meinte natürlich: Aggression - zur Schau gestellt hat, als er den Baumstumpfmörder gerne leidend und gefoltert sehen wollte? Natürlich hat so ein mörderischer Kerl keine Lobby, aber ob man in so einer Manier hetzen muß, bleibt dennoch fraglich. Kennt das Wagnersche Gewissen etwa keine Bisse, wenn man einen Mörder (Mordverdächtigen) quält?

Und ausgerechnet dieser Hetzer stellt sich vor die Meuterer und erklärt sie zu Gewissensengeln. Wobei: Diese Bigotterie paßt herrlich zu dieser Zeitung und zu ihren Marionetten. Von Gewissen hat sie aber natürlich kein Wissen - man hätte halt nur zu gerne davon gewisst.

2. November 2008

Machtgier, mal wieder...

Die Welt geht unter in Hessen! Rette sich wer kann, die Kommunisten rücken an! Der Bolschewik steht vor der Tür, das stalinistische Pack nimmt bald seine Arbeit auf! Im Kopf von Michael Backhaus dürften genau solche Ungetüme herumtrampeln. Liest man seinen heutigen Kommentar, erkennt man, wie voll die Hose des Backhausens sein muß.
Doch die Hessen, die gestern in Fulda dem rot-rot-grünen Bündnis zugestimmt haben, die muss man blind vor Machtgier nennen!
Soso - blinde Machtgier ist es also. Und dass der amtierende Ministerpräsident, der ja nur noch ein ordinärer Geschäftsführer ist, der ja degradiert wurde aufgrund fehlender Mehrheiten, natürlich seinen Job nur tut, weil er sein hessisches Völkchen so liebt, ist eine Selbstverständlichkeit. Das ist doch keine Machtgier! Das ist Liebe zum Volk! Aber wenn sich Rosa Ypsilanti aufschwingt, eine Mehrheit zu basteln, die die hessische Regierung wieder handlungsfähig macht, dann ist das Machtgier in Reinkultur, ein unbremsbarer Drang zur Macht, die entblößte Teufelsfratze.

Backhaus tut, was er kann - mehr kann er eben nicht. Und wenn das Können daraus besteht, nur Kacke zu erzählen, dann tut Kackhaus das eben. Dass er dabei voraussetzt, dass seine Leser genauso blöd sind wie er, muß man ihm nachsehen. Er hofft, dass Ypsilantis Vize Walter bei der Abstimmung am Dienstag eine Zigarette raucht, anstatt zu votieren - wir hoffen auch, dass dieser Kommentator mehr raucht, dafür weniger schreibt. Das wäre ein richtiger Schritt für unser Land. Dann würde er dieses "verantwortungslose Spiel mit der Zukunft des Landes" ein wenig übersichtlicher gestalten.