5. November 2008

Gewissensfragen

Es war ja mal wieder Zeit, dass sich Gossen-Goethe ein wenig echauffiert. Und was bietet sich da besser an, als Partei für die zu ergreifen, die keine Zugehörigkeit zu einer solchen kennen. Also läßt Wagner in ihrem Sinne die Sau raus und ereifert sich in seinem gewohnt wirren Stil, über die Beschimpfer der "Rebellen". Die vier Widerständler sind nämlich für Wagner gar nicht "charakterlos", sondern Helden - Helden mit Gewissen. Und die rückt er gleich noch zur Rechten seines Gottes, denn: Theologen behaupten, "das Gewissen sei Gott".
"Das Gewissen ist, was einen nicht schlafen lässt. Oft schlafe ich nach meinen Kolumnen schlecht – habe ich jemanden zu Unrecht verletzt?"
Da schau an! Ganz neue Töne von unserem Dichterfürsten. Aber wir müssen ihm nicht alles glauben, was er hier breitklopft. Denn egal ob er einen Menschen verletzt hat oder nicht: Den guten Geschmack, ein aufgeklärtes Weltbild, verletzt er beinahe immer. Oder wie war das noch, als er offen seine Erektion - 'Tschuldigung, ich meinte natürlich: Aggression - zur Schau gestellt hat, als er den Baumstumpfmörder gerne leidend und gefoltert sehen wollte? Natürlich hat so ein mörderischer Kerl keine Lobby, aber ob man in so einer Manier hetzen muß, bleibt dennoch fraglich. Kennt das Wagnersche Gewissen etwa keine Bisse, wenn man einen Mörder (Mordverdächtigen) quält?

Und ausgerechnet dieser Hetzer stellt sich vor die Meuterer und erklärt sie zu Gewissensengeln. Wobei: Diese Bigotterie paßt herrlich zu dieser Zeitung und zu ihren Marionetten. Von Gewissen hat sie aber natürlich kein Wissen - man hätte halt nur zu gerne davon gewisst.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das KanzlerInnenzäpfchen Hugo Müller-Vogg sondert ja weiterhin seinen geistigen Dünnpfiff ab. Allerdings schweigt dieser Blog dazu. Eigentlich schade, dass dieser aus einer Laune heraus entstandene Blog nicht weiter geführt wird.