22. Oktober 2008

Der heilige Nikolaus lehrt uns Ideale

Dass Geld nicht alles im Leben ist, hat man schon gelegentlich gehört. In Zeiten in denen aber Geld dominiert, jeder Vollidiot zur Karriere kommen kann, wenn er nur ein gut geöltes Bankkonto vorzuweisen hat, hört man so einen idealistischen Spruch allerdings selten. Deutschlands größte Tageszeitung schreibt darüber auch nur sehr selten und reduziert letztendlich sämtliche Geschehnisse in der Republik auf das Geld, was es kostet. Im Dritten Reich hat man den Kindern Schulaufgaben gegeben, in denen errechnet werden musste, wieviel ein "asoziales Element" dem Staat kostet und wie kostengünstig dessen Vernichtung bewerkstelligt werden könnte. Die heiß geliebte Tageszeitung tut das in ähnlicher Weise, wenn sie vorrechnen will, wie sehr uns das arbeitslose Gesindel belastet, wie toll es wäre, wenn es sie nicht gäbe.
"Bildung ist mehr als Geld."
Und ausgerechnet in dieser Tageszeitung muss man dann so einen idealistischen Ausspruch lesen. Ganz egal wie man zur Bildung steht: Alleine davon wird man kaum satt. Was der heilige Nikolaus Blome uns da weismachen will, erinnert so ein bisschen an verklausulierten Asketismus: Leute lernt, dann vergesst ihr euren Hunger! Vielleicht eine zaghafte Einstimmung auf das was kommt, wenn die Bürger und die Ärmsten der Armen das Milliardenpaket abzustottern haben. Dann heißt es, dass man kein Geld mehr geben könne, aber Bildung sei da und wer möchte, der könne sich mittels Bildung aus den Untiefen gesellschaftlicher Abgründe herausziehen. Dass wir nachher nicht weniger "sozial Schwache" haben werden, ist kaum zu leugnen. Klüger werden sie vielleicht sein, aber "sozial schwach" weiterhin. Zynisch ist es allemal, wenn man sieht, wer in diesem Lande nicht zu den "sozial Schwachen" gehört, aber von Bildung keinen Schimmer hat. Da sind Bohlen, seine Ex-Frau, seine Ex-Freundin und Damen wie Jenny Elvers nur die Spitze des Eisberges. Wenn nur Bildung heraushilft, warum sind diese Leute dann nicht in der Gosse?

Man kann ja zum Ausspruch des heiligen Nikolaus stehen wie man will. Für einige Wenige mag dieser Ausspruch zutreffen. Aber aus dem Munde, den Fingern eines Kolumnisten dieser Tageszeitung, klingt es etwa so, als würde der Papst eine neue FKK-Moral mitsamt zügelloser Sexuallehre predigen. Üblicherweise bringt der Nikolaus kleine Geschenke und Süßigkeiten, der Bild-Nikolaus nimmt eher und spricht sich für Eigeninitiative aus, einem vulgären "Friss oder stirb" - das hat das Original aus Myra nie getan.

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